Pause auf der Anfahrt zur Hochebene von LassithiEs war der 29.04.2002. Erneut diente der Sonnenaufgang als Kulisse für diverse Buchführungen. Und der Kaffee wurde auch nicht kalt. Gegen 07:30 betraten wir den Speiseraum zur Einnahme unseres Frühstücks. Auch wenn wir nicht mehr die einzigen waren, war es doch immer noch leer und ruhig. Und dass, wo doch die Karwoche angebrochen war. Uns sollte es recht sein. Nach dem Frühstück ging es erst mal mit den Autos zur Tankstelle, die wollten auch frühstücken. Durch den Extra-Auto-Tag hatte sich unser Programm für diesen Tag  etwas verkürzt, so dass nur noch die Lassíthi-Hochebene auf dem Plan stand.

Zunächst fuhren wir auf einer kleinen Strasse nach Éxo Lakkonía. Dies war genau die Strasse, an welcher wir anno 2000 aus Tapés kommend, langliefen. Durch Flamoúriana und endlose Olivenhaine kamen recht zügig voran. Durch Éxo Lakkonía durch und weiter durch Ágios Konstantínos, ging es auf einer etwas besser ausgebauten Strasse hinein ins Dikti-Gebirge. Traumhaft schöne Aussichten kamen im Minutentakt auf uns zu. Immer wieder machten wir eine Pause, um uns an der Landschaft zu erfreuen. Schön waren auch die zahlreichen kleinen Bergdörfer auf dem Weg, darunter Éxo und Méssa Potamí. Schließlich waren wir in Méssa Lassíthi, auf genau dem Parkplatz, wo wir im Jahre 2000 unseren defekten Kühlmittelbehälter entdeckten. Darüber lachend erinnerten wir uns, ohne zu ahnen, dass auch bei diesem Ausflug nicht alles nach Plan laufen sollte.

Pause auf der Anfahrt zur Hochebene von LassithiWir hatten etwas gebummelt, so dass wir nun ziemlich zügig und ohne groß links und rechts zu gucken, nach Psichró fuhren. Die dortige Höhle war unser erster Anlaufpunkt in der Lassíthi. Als wir den riesigen Parkplatz erreicht hatten, freuten wir uns, dass noch keine Touristenbusse anwesend waren. Auch dass das Kassenhäuschen für den Parkplatz noch zu war, machte uns in keinster Weise stutzig. Wir nahmen erst mal einen Kaffee in einer der kleinen Tavernen rund um den Parkplatz. Dabei beobachteten wir immer wieder den Aufstig zur Höhle. Ein paar einsame Wanderer gingen hinauf und kamen kurze Zeit später wieder runter. Langsam wurde ich nachdenklich und eine gespannte Stimmung lag in der Luft. “Da wird doch nicht zu sein?” Alle hatten das wohl gedacht, aber keiner sprach es bisher aus. Mit der Ausrede, mal eben nach den Eintrittspreisen zu schauen, verließ ich unsere Kaffeerunde. Schließlich hatte ich ja unseren Topf zu verwalten. Und dann stand da ein Schild :”CLOSED” Wie jetzt? Closed, dass heißt doch geschlossen? Sind denn die von allen guten Göttern verlassen? Wie können die denn die Höhle zulassen, wo wir doch da waren? Alles fluchen half nichts. Heute war kein Reinkommen. Also bin ich mit hängenden Schultern zurück an den Kaffeetisch. Die anderen hatten bereits verstanden, so dass ich mir eine große Erklärung sparen konnte. Die Lassíthi mag mich eben nicht! Vom Wirt der Taverne erfuhren wir dann, dass die Höhle um diese Jahreszeit jeden Montag zu hat. Nachdem wir bezahlt und uns mehrfach vergewissert hatten, dass die Höhle am nächsten Dienstag geöffnet sei (...ein Hoch der Naivität!...), verließen wir Psichró und fuhren einmal um die Ebene nach Tzermiádon weiter.

Der fahrende Trödelladen in TzermiadonTzermiádon, der Hauptort der Lassíthi-Hochebene. Aber keine Angst, hier gibt es keine Wolkenkratzer oder Hotelburgen. Allenfalls ein paar kleine Pensionen für Durchreisende. Auch wenn die Lassíthi vor allem im Frühjahr wunderschön ist, länger als zwei, drei Tage würde ich hier nicht bleiben wollen. An der Hauptstrasse von Tzermiádon reihen sich die Kunstgewerbeläden nahtlos aneinander. Ein paar kleine Kafenía unterbrechen diese Ansammlung. In eines dieser Kafenía kehrten wir ein, direkt gegenüber der Kirche. Einen Glöckner hat die Kirche nicht, vielmehr übernehmen Elektromagneten diese Aufgabe. Die sind immer pünktlich (es sei denn, es gibt mal keinen Strom), gleichmäßig und genau so furchtbar laut. Also, erst mal einen “Greek Coffee” und die Stimmung ob der verschlossenen Dikteon Andron besserte sich zusehends. Nun spazierten wir noch ein bisschen durch den kleinen Ort. Auf dem Dorfplatz sahen wir dann den Papa von Tzermiádon mit einem Handy am Ohr. Ob der mit seinem Chef telefoniert hat? Auf dem Rückweg zu unseren Autos begenete uns dann noch der mobile Tante-Emma-Laden. Vom Klopapier über Küchenuhren bis hin zu Obst und Gemüse gab es alles.

Ruinen der Windmühlen am Pass von AmbelosFür unserer Fahrt zurück an die Nordküste Kretas wählten wir den Weg über den Pass von Ámbelos. Dort machten wir natürlich eine Pause. Von hier aus hat man einen tollen Blick zurück auf die Ebene, wo leider immer weniger der berühmten “Windmühlen” zu sehen sind. Der Fortschritt hat auch hier Einzug gehalten und Wasser läßt sich elektrisch leichter und kontinuierlicher fördern, als mit Wind. Auch die echten Windmühlen am Pass von Ámbelos haben ihre beste Zeit bereits lange hinter sich. Hier wird kein Getreide mehr gemahlen. Ein kleiner Keramik-Laden hat sich in einer der Ruinen eingerichtet. Natürlich gibt es an diesem Fleckchen Erde auch eine Taverne. Vermutlich wird diese hauptsächlich von organisierten Busrundreisen angesteuert, denn davor standen drei große Reisebusse und in der “Freiheit” waren kaum Leute zu gegen.

Weiter ging die Fahrt in Richtung Mochós, eines der Dörfer, in welchem die berühmten “Kretischen Abende” stattfinden. Unterwegs stoppten wir noch an einem kleinen Kloster, welches in meiner Karte als Moní Kardiotíssas eingetragen ist. Vor Ort fand ich aber den Namen Panagía Kerá. Für weitere Nachforschungen blieb mir aber an diesem Tage keine Zeit, denn der Magen hat sich so langsam gemeldet. Also weiter nach Mochós. Dort sind wir in einer kleinen Taverne untergekommen. Heute sollte es mal ein Omelett geben. Leider gab es keines, mit gemischten Zutaten. Allerdings hatte sich Janek auch nicht auf ein spezielles festlegen können. Deshalb beschlossen wir beiden, jeder eine anderes zu bestellen und dann untereinander zu teilen. Nach dem Essen ging es dann aber wirklich unaufhaltsam an die Nordküste.

Limin Chersonisou, der Hafen von ChersonisonsGegen 15 Uhr kamen wir in Chersónisos, oder besser in Limín Chersónisou, an. Wir suchten zunächst einen Parkplatz. Das war aber gar nicht so einfach. Erst einmal haben wir die Standpromenade fahrenderweise betrachtet. Dies stiess nicht überall auf Gegenliebe. Aber Verbotsschilder gab es nicht und zum Wenden war es einfach zu eng. Also, Augen zu und durch. Wir fanden doch noch ein lauschiges Plätzchen für unsere Südkoreaner. Dann machten wir fast die gleiche Tour noch einmal zu Fuss. Ob es an der Tages- oder der Jahreszeit lag, weiss ich nicht. Aber Chersónisos war genau so tot, wie Mália zwei Tage zuvor.

Zurück im Hotel in Ágios war noch Zeit bis zum Abendessen. Da wir die meiste Zeit des Tages mit Sitzen zugebracht hatten, war etwas sportliche Aktivität angesagt. Wir organisierten uns ein paar Schläger und Bälle und spielten ein gepflegtes Doppel auf einem der sieben Tennisplätze des Hotels. Danach war eine Ducsche angesagt und es wurde Zeit zum Abendessen. Wieder recht gut und reichlich. Den Abend ließen wir dann bei einer Runde DK (Doppelkopf) ausklingen, da es am nächsten Tag wirklich sehr früh losgehen sollte.

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Ein bisschen Pech gehört auch dazu

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