Die Markthalle von Chania.“Was ist denn jetzt schon wieder los?” Pünktlich 05:00 Uhr morgens riss uns der Wecker aus den schönsten Träumen. “Das soll Urlaub sein?” Aber es half nichts. Schließlich war für heute der äußerste Westen Ziel des Ausflugs. Wir schlürften unseren Kaffee und so langsam kamen die Lebensgeister wieder. Halb sechs setzte sich dann unsere Kolonne, bestehend aus zwei südkoreanischen Autos, in Bewegung. Ohne große Probleme kamen wir gegen 08:00 Uhr am ersten Etappenziel, in Chaniá, an.

Eine Garküche in der Markthalle von Chania.Zunächst mussten wir irgendwie unsere Autos verstauen. In einem Parkhaus unweit der Markhalle wurden wir fündig. Für zwei Teuro pro Auto auch zu humanen Preisen. Wir spazierten jetzt in Richtung Markthalle. Unterwegs kehrten wir in einem kleinen Café ein und bestellten einen doppelten “Greek Coffee”. Das einzige, was neben dem Preis daran doppelt war, war die Menge Wasser. Den Kaffee als furchtbar zu bezeichnen, wäre ein Lob für diesen. Auch Mutters Cappuccino war nicht besser und an Stelle der erwarteten Schoko-Streusel befand sich Zimt. Jetzt standen wir vor der Markthalle. Inzwischen war hier auch schon geschäftiges Treiben. Wir beschlossen, uns zu trennen und in einer Stunde wieder zu treffen. Wir schauten uns die Auslagen der unzähligen Stände an. Viele tolle Sachen gab es hier zu kaufen. Die Metzger luden ein zur Fleischbeschau, Fischer verkauften ihren Fang und die Bauern boten ihre Produkte feil. Natürlich gibt es hier auch zahllose Stände für Touristen. Trödel aller Art, Gewürze und auch Rakí wurden verkauft. Meine Kamera stand nicht still. Langsam war es nun an der Zeit, ein Frühstück einzunehmen. Auch wenn die kleinen Garküchen sehr gut auf uns wirkten, beschlossen wir, lieber etwas “europäischer” zu frühstücken. Genau deshalb gab es in einem kleinen Café amerikanische “Donuts”. Die Stunde war natürlich viel zu schnell um, aber wir wollten noch mehr von Chaniá sehen.

Schuhe über Schuhe in der Skridlof (Ledergasse)Durch die Skridlof-Strasse, die berühmte Ledergasse von Chaniá, gingen wir Richtung venezianischer Hafen. Hier bewunderten wir die jetzt als Ausstellungshalle benutzte “Janitscharen-Moschee”. Die vielen Tavernen rund um den Hafen und die dahinter stehenden, etwas größeren Häuser, träumten noch in den Vormittagsstunden des Tages. Auch sonst war nicht viel los am Hafen. Ein paar Fischerboote und der eine oder andere Ausflugsdampfer lagen im Hafenbecken. Wir setzten unseren Stadtrundgang weiter in Richtung Osten fort und kamen vorbei an der venezianischen Werft und dem Yachthafen in die Altstadt von Chaniá. Auch wenn hier vieles dem Verfall preisgegeben ist, sind die engen Gassen zwischen den Häusern sehr sehenswert. Dann war da noch die Kirche des “Ágios Nikólaos”. Das besondere daran ist, dass sie auch von den Türken benutzt wurde. Diese bauten einfach ein Minarett an die Kirche und fertig war die Moschee. Eine solche Architektur ist sehr einzigartig. Für heute hatten wir genug von Chaniá. Wir gingen zurück zu unseren Autos und begaben uns auf die Weiterfahrt Richtung Westen.

Wir steuerten die Halbinsel Gramvoúsa an. Allerdings stoppte uns ein Zaun quer über die einzige Strasse. Deshalb kamen wir mal wieder nicht dahin, wo wir hin wollten. Ein Tag ohne Panne ist wohl kein Tag auf Kreta! Wir überlegten, was wir nun tun sollten. Wir beschlossen, nochmals nach Elafonísi zu fahren. Da hatte es uns im vergangenen Jahr sehr gut gefallen und weit war es auch nicht. Unterwegs stoppten wir am Strassenrand, um Mittag zu essen. Der Strand von ElafonisWieder hatten wir die ominösen Kisten mit Esszeug im Hotel bekommen. Diesmal war sogar eine Flasche Wein in der Kiste. Also machten wir es uns etwas gemütlich und ließen es uns schmecken. Dann setzten wir uns wieder in Bewegung. Nach einer Weile Fahrt erreichten wir den kleinen Tunnel. Dadurch, dass hier jetzt eine Ampel den Verkehr reguliert, hat er etwas von seiner Abenteuerlichkeit verloren. Gerade mal so breit, dass der Linienbus durchpasst, macht er auch noch eine Kurve, man kann also nicht von einem zum anderen Ende sehen.

Nun erreichten wir die Gestade von Elafonísi. Hier war ob der Jahreszeit noch nicht sehr viel los. Wir parkten unsere Autos neben der Bushaltestelle und liefen runter zum Strand. Hier ein paar Fotos und dort ein paar Videoaufnahmen. Dann beschlossen wir, durch das seichte Wasser auf die kleine Insel Elafonísi zu waten. Das Wasser ist nicht sehr Tief, maximal bis zum Knie. Das hat viel Spass gemacht und in Wasser gefallen ist (leider) auch keiner. Nach ein paar Minuten gingen wir auf gleichem Weg zurück ans Ufer und machten uns auch wieder auf den Rückweg nach Ágios Nikólaos.

Die Goldene Treppe - das Kloster ChrissoskalitissaEin Abstecher zum Moní Chrissoskalitíssa durfte auf der Rückfahrt natürlich nicht fehlen. Traumhaft leigt diese kleine Kloster über dem Meer. Man sagt, dass eine Stufe der Treppe aus Gold sei (delhalb der Name des Klosters). Aber nur der, der frei von Sünde ist, kann sie sehen. Auch wenn wir uns keiner Sünden für schuldig befunden hatten, die “Goldene Treppe” blieb uns verborgen. Dafür hatten wir aber einen fantastischen Ausblick auf das Meer. Und in der Klosterkirche war es angenehm kühl.

Der malerische Kournas-SeeAuf der Rückfahrt verliesen wir kurz hinter Georgioúpolis nochmals die Nationalstrasse, um den See von Kournás mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Dort charterten wir zwei Pedalos und spielten auf dem See Kapitän. Viele schöne Landschaftsaufnahmen sind dabei entstanden. Das Blau des Wassers nahm aller paar Meter immer andere Schattierungen an. Ein richtiges Farbspiel. Vom tiefen Blau bis zum hellen Grün war alles vertreten. Sogar Schildkröten konnten wir beobachten. Nach dem Bootsausflug tranken wir noch einen kühlen frapé in einer der Tavernen am Ufer.

Nun hielt uns aber nichts mehr auf. Wir fuhren gemütlich auf der N90 zurück nach Ágios Nikólaos ins Hotel,  wo wir sogar noch etwas zu Essen bekommen haben. Den Abend ließen wir bei einem “Mirabéllo-Spezial” und den Doppelkopfkarten in der Hand ausklingen. Trotz der großen Entfernung und der damit verbundenen Anstrengung war es ein gelungener Ausflug.

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Auf nach Westen

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