Kritsa-SchluchtEs ist mal wieder soweit. Der letzte komplette Tag auf meiner Lieblingsinsel hat begonnen. Beim obligatorischen Kaffee auf dem Balkon habe ich den ersten Kassenabschluss gemacht. Wir hatten mit unserem Topf gut gewirtschaftet. 67,45€ pro Person waren übrig. Meinen Eltern habe ich diese sofort ausgezahlt, der Rest hat erst mal “nur” 50 Euro zurück bekommen. Schließlich war heute Donnerstag, der 09.Mai 2002. Und nach unserem Kalender war dies Christi-Himmelfahrt oder auch Männertag. Und eine Herrenpartie stand auch auf dem Plan. Dafür benötigten wir aber noch ein paar Euro-Drachmen. Aber der Reihe nach. Als wir zum Frühstück an unserem Stammtisch im Restaurant kamen, stand da für jeden Mann eine kleine Flasche Ouzo. Eine Idee meiner Mutter, die allgemein sehr gut ankam. Wir beschlossen, die Fläschchen einzupacken und unterwegs zu uns zu nehmen. Natürlich nur den Inhalt!

Kritsa-SchluchtPünktlich 07:45Uhr fuhr unser Bus in Richtung Kritsá von der alten ktel in Àgios Nikólaos ab. 20 Minuten später standen wir an der Endhaltestelle dieses Busses. Erst mal in ein nahegelegenes Kafenío und métrio trinken. Dann begann der Himmalfahrtsausflug richtig. Per pedes ging es in Richtung Lató. Kurz hinter Kritsá überquert die Strasse nach Lató ein ausgetrocknetes Flussbett. An dieser Stelle verließen wir die Strasse und begaben uns Richtung Berge. Kurze Zeit später standen wir in der “Kritsá-Schlucht”. Dies war das Ziel unserer Wünsche für diesen Tag. Obwohl mein Bruder, Marek und ich schon zweimal durch die Schlucht gewandert sind, hat diese ihren Reiz noch lange nicht verloren. Und es waren ja mit Marco und Janek noch zwei Mann dabei, die diese Schlucht höchstens aus einem Video von mir kannten. Über Stock und Stein und ausgewaschene Felsen wanderten und kletterten wir in Richtung Tapés. Dieses Dorf bildet das obere Ende der Schlucht. Man muss aber nicht unbedingt hin. Als Wissende war uns bekannt, dass an der Stelle, wo die Schlucht zum Olivenhain wird, ein günstiger Umkehrpunkt war. Wir beschlossen, hier unseren Ouzo zu trinken. Marek, unser Held, hatte den seinen im Hotel vergessen. Sein Pech. Deswegen musste er auch die Fotos machen. Ein paar Notizen im Drehbuch gemacht und ouzogestärkt begaben wir uns auf den Rückweg. Wieder durch die Schlucht. Ein paar kleine Rutschpartien auf dem Hosenboden sorgten für Belustigung. Am unteren Ende der Schlucht, kurz vor der Strasse, beschlossen wir, unser Gruppenfoto zu machen. Eine fatale Entscheidung. Wir posierten vor einem herrlichen Exemplar eines Feigenkaktus´. Das Foto ist sehr gut geworden. Leider wußte von uns niemand, dass die Stacheln dieses Kaktus auch fliegen können. Unzählige kleine, mit Widerhaken besetzte Stacheln, bohrten sich uns in die Arme und Beine. Das hat gejuckt!

Kritsa-SchluchtEntlang der Strasse kamen wir wieder zurück nach Kritsá. Da noch Zeit war, bis der Bus fuhr, gingen wir nochmals in das Kafenío vom Morgen. Marek versuchte, fast korrekt, auf Griechisch unsere métrio zu bestellen. Die Gegenfrage der Wirtin hat er (und wir auch) nicht verstanden. Dies brachte wieder etwas mehr Stimmung und Gelächter! Aber da waren ja noch die Kaktusstacheln. Alle hatten diese gut überstanden. Nur ich mal wieder nicht. Große rote Quaddeln bildeten sich da, wo mich diese Stacheln getroffen hatten. Zum Glück wußte die Wirtin Bescheid und gab mir Zellstoff, den sie vorher in einer undefinierbaren Tunke getränkt hatte. Ich habe diesen Zellsoff dann auf die entsprechenden Stellen gehalten. Obwohl das Zeug wie Bohnerwachs roch, hat es doch gut gekühlt und geholfen, mein Leiden zu vermindern. Schließlich nahmen wir Abschied von Kritsá und fuhren zurück nach Ágios.

Im Resttopf war immer noch Geld übrig. Wir beschlossen, dieses bei einem Mittagessen endgültig zu vernichten. Wir wollten auf der Armida zu Mittag speisen. Dies ist ein altes Segelschiff, welches zu einem Restaurant umgebaut im Hafen von Ágios Nikólaos auf Gäste wartet. Leider aber nur in den Abendstunden. So wurde aus einem schaukelnden Mittagessen mal wieder nichts. Wir zogen uns dann an den See zurück und speisten in einer der Tavernen dort. Und damit war der Topf Geschichte. Die restliche Zeit des Tages verbrachten wir nun in Ágios damit, unser Geld auszugeben. Jeder hatte bereits fest geplant, was er an Mitbringseln kaufen wollte. Nach dem Abendessen gingen wir nochmals in die City, um in unserem Kafeníon Tschüss zu sagen. Nach dieser abendlichen Tour ließen wir den letzten Tag auf Kreta bei mehreren Glas Rakí und etlichen Bier ausklingen.

Am nächsten Morgen, gegen 04:30 Uhr holte uns der dumme Bus zum Flughafen ab. Es gab an diesem Abreisetag nichts mehr erwähnenswertes zu berichten.

Auch wenn es ein Urlaub mit vielen Reinfällen gewesen war, hat es doch allen sehr gefallen. Es gab keine Beschwerden, so dass ich meine Rolle als Reiseleiter wohl auch recht anständig gespielt habe.

 

Damit ist auch der Urlaub 2002 nun endlich Geschichte. Aber in wenigen Tagen geht es zum sechsten Mal auf die Insel. Auch wenn mich “Kreta nicht mag”, ich mag Kreta!!!!! Und was mich nicht umbringt, dass härtet mich ab.

In diesem Sinne verbleibe ich bis Mitte Oktober 2003 an dieser Stelle.

Frank Bageritz

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Kritsa-Schlucht

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Letzte Änderung am Mittwoch, 17.Januar, 2012 um 06:23:21 Uhrum 06:23:57 Uhr