Das erste echte Ziel des Tages, Agia GaliniDonnerstag, 02.10.2003

04:20 Uhr war die Nacht zu Ende. Wieder einmal hat mich die Kehrmaschine geweckt. Nun musste ich 3x Kaffee kochen, da auch meine Eltern nicht ohne Doping auf Tour gehen wollten. Im Fernsehen lief RTL-Shop. Während der Buchführung kam die Kehrmaschine zum zweiten, 10 Minuten später zum dritten Mal. Halb sechs bin ich los zum Parkplatz. Es war relativ kühl heute morgen. Nachdem ich die ganze Besatzung eingesammelt hatte, ging es ohne aufregende Ereignisse auf der Nationalstrasse bis Réthimnon. In der kleinen, uns schon recht vertrauten Bäckerei, gab es einen “elliniko”. Der Wirt war mit dem aktuellen Fernsehprogramm so beschäftigt, dass er den Kaffee auf seinem Gaskocher für einen Moment ausser Acht ließ. Diese Gelegenheit nahm der Kaffee war und ergoss sich über die Wand. Ein kurzer Fluch und dann wurde ein neuer Kaffee  gebraut. Macht nichts, wir hatten ja Zeit.

Wir frühstückten wie immer in SpiliGeplant war, wie in jedem Jahr, in Spíli zu frühstücken. Als wir dort ankamen, war das Brot noch im Ofen. Deshalb machten wir den Stadtrundgang halt noch vor dem Frühstück. Es war kalt im Ida-Gebirge. Die Wolken hingen sehr tief und es pfiff ein ziemlich strenger Wind. Außerdem hatten wir etwas Nieselregen. Aber bei schönem Wetter kann schließlich jeder auf Tour gehen. Nach einer halben Stunde waren wir durchgefroren, dafür war das Brot fertig. Wir zogen uns samt der dampfenden Backware in unser kleines Automobil zurück und frühstückten. Nur der heiße Kaffee fehlte. Nachdem wir wir die Reste unserer ersten Tagesmahlzeit verstaut hatten, fuhren wir in Richtung erstes neues Ziel auf dieser Tour: Agía Galíni.

In Agía Galíni angekommen, parkten wir unseren Punto direkt am Hafen. Auch hier mussten wir für den Parkplatz nichts bezahlen. Zunächst sahen wir uns etwas am Hafen um. Hier liegen die Schiffchen, welche die Touristen auf einer kleinen Seereise zu den “einsamen” Buchten der Umgebung bringen. Dabei ist die “menschenleere” Bucht von “Préveli” das bevorzugte Ziel. Die meisten Schiffsreisen führen noch an den “Paximádi-Inseln”, den Zwiebackinseln, vorbei. Für uns kam eine Bootsfahrt nicht in Frage, da wir noch andere Ziele auf unserem Tourenplan hatten.

Häuserfront am Hafen von Agia Galini

Eine der unzähligen Tavernen in Agia Galini

Die Paximadi-Inseln im Morgendunst

In der Ortschaft rund um den Hafen reiht sich eine Taverne an die andere. Unterbrochen wird die Fressmeile nur durch ein paar Trödelläden. Nach etwa 30 Minuten Ortsrundgang nahmen wir noch einen frischgepressten Orangensaft in einer der Tavernen am Hafen, bevor wir uns Richt Górtis auf den Weg machten.

Die Fahrt durch die westlichen Ausläufer der Messará-Ebene war auch für mich etwas Neues, auch wenn ich gestehen muss, dass ich von den millionen Gewächshäusern rund um Timbáki nicht begeistert war. In Míres, dem Hauptort der Messará, herrschte wie immer geschäftiges Treiben. Wir kamen nur im Schritttempo voran. Am Ortsausgang gab es dann einen Knall. “Jetzt ist das Auto futsch”. Das war mein erster Gedanke. Ich fuhr schnell an den Strassenrand, um zu schauen, was passiert war. Zum Glück hatte ich nur einen leeren Plastikkanister unter der Stossstange klemmen. Den muss der inzwischen warme Wind direkt vor unser Auto gepustet haben. Ich entfernte den Gegenstand des Schreckens und stellte fest, dass auch die Stossstange unversehrt geblieben war. Also setzten wir unsere Fahr einfach fort.

Der freie Bereich von Gortis ist nicht so spektakulärEigentlich stand Górtis in diesem Jahr nicht auf dem Plan. Schließlich haben wir den Zeugungsort des König Minos schon mehrfach unter die Lupe genommen. Aber da war ja noch der frei zugängliche Teil auf der Südseite der Hauptstrasse. Und Zeit hatten wir noch genug. Wir beschlossen, anzuhalten. Zunächst verlief die Suche nach Überresten frührer Kulturen etwas beschwerlich. Unter den unzähligen Olivenbäumen lagen ein paar Reste von Säulen rum. Aber nach Ausgrabung sah das nicht aus. Als wir schon fast aufgeben wollten, fanden wir doch noch Trümmer der griechisch-römischen Stadt Górtis. Nicht so spektakulär wie im kostenpflichtigen Teil, aber trotzdem sehenswert. Noch ein paar Fotos gemacht und die Kamera surren lassen. Dann brachen wir Richtung Mittagessen auf.

Für das heutige Mittagsmahl stand etwas besonderes auf der Speisekarte. In zahlreichen Reiseführern, darunter vor allem im Online-Guide-Kreta, hatte ich etwas über eine Forellenzucht auf Hier werden sie gezüchtet, die ForellenKreta gelesen. In Zarós sollte diese sein. Nun gut, fahren wir halt nach Zarós. Das Bergdorf war sehr schnell gefunden. Aber von Fischen weit und breit keine Spur. Nach einer Irrfahrt durch fast alle Gassen des Dorfes fandenDas leckerste Mittagsmahl des Urlaubs wir tatsächlich noch ein Hinweisschild. Ich kann zwar noch kein Griechisch, aber das Bild der Forelle konnte ich entziffern. Dem Wegweiser folgend, fanden wir die Forellenzucht. Etwas versteckt. Wir hielten vor einem Restaurant und gingen hinein. Erst einmal sahen wir uns die Becken an, in denen das Schwimmgetier gezüchtet wird. Nun war es aber an der Zeit, ein paar von den Fischen zu verspeisen. In der Küche suchten wir uns jeder ein schönes Exemplar aus, dass ca. 30 Minuten später fritiert mit einer Portion Chips auf unserem Tisch stand. Ein königliches Mahl. Natürlich war das Essen für kretische Verhältnisse sehr teuer, aber in Deutschland schafft man es bestimmt nicht, 4 Forellen für 39 Teuronen zu bekommen. Inklusive Pommes und Getränken. Das Essen wurde aus dem Topf bezahlt, der noch recht gut gefüllt war. Zu meinem Erstaunen gab es hier sogar einen Rakí hinterher, der sogar meiner Mutter geschmeckt hat.

Der See von ZarosAch ja, einen See soll es hier in der Nähe auch noch geben. Rein ins Auto und ab auf die Suche. Nach etwas 500 Metern Fahrt, waren wir auch schon wieder am Ziel. Auch wenn der kleine See künstlich aufgestaut ist, ist er sehr hübsch. Auch rund um den See gibt es mehrere kleine Tavernen, deren Spezialität natürlich Forellen sind. Jetzt waren alle Ziele für heute bereits abgehakt. Für die Rückfahrt entschlossen wir uns, die Strecke quer durch die Messará zu nehmen. Ganz gemütlich fuhren wir durch die Ebene in Richtung Ierápetra. Es war eine schöne und ruhige Fahrt. Unterwegs machten wir noch an der Gedenkstätte von Áno Viános eine Pause. Dann kamen wir in der südlichsten Stadt Europas an. Unser Auto parkten wir am Fischerhafen. Vorbei am Kastell Káles gingen wir die Strandpromenade entlang. In einer der zahlreichen Tavernen gab es einen Frappé, der aber nicht der beste, dafür der teuerste des Urlaubs war. Ein bisschen durchs Zentrum von Ierápetra spazierend, standen wir plötzlich vor dem Büro von Protos. Leider trafen wir Rainer nicht an.

Da es nun doch schon recht spät geworden war, nahmen wir den direkten Weg nach Ágios Nikólaos zurück. 413 Kilometer war sie lang, die Tour. Nach dem Abendbrot und dem obligatorischen Feierabend-Mythos bei Georgios beendeten wir den schönen, aber für mich auch anstrengenden Tag.

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