Kaffeepause in MochlosSonntag, 25.09.2005
Ostkreta steht auf dem Plan und der erste Blick nach dem Wetter verhieß viel Gutes. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein schon am Morgen. Aber erst mal lecker frühstücken. Nach der Einkaufstour des letzten Tages waren unsere Vorräte noch reichlich. Nur das Brot vom Vortag war nicht mehr ganz so toll. Allerdings hätte ich auch zum Bäcker fahren können. Nur glaubte ich nicht wirklich, dass dieser auch am Sonntag frisches Brot anbietet. Ich mache ja am Anfang jeden Kreta-Urlaubes den Fehler, deutsche Verhältnisse hier zu erwarten. Der Bäcker hatte natürlich geöffnet, was wir beim späteren Vorbeifahren bemerkten.

Nach dem Frühstück und dem Abwasch setzten wir uns so langsam gen Osten in Bewegung. Eilig hatten wir es nicht. Unser Endziel des Tages war Káto Zákros, am östlichsten Ende Kretas. Unterwegs waren noch ein paar andere Sachen angedacht, so wie unser erstes Ziel Móchlos. In diesem verträumten und malerisch schönen Fischerdorf machen wir immer Rast, wenn wir in Kretas Osten unterwegs sind. Also setzten wir uns in eine der um diese Uhrzeit spärlich gefüllten Tavernen am Wasser. Meine griechisch vorgetragene Bestellung wurde in sauberem Deutsch bestätigt. Wir mussten alle lachen. Dem Genuss des ellinikó folgte ein Rundgang durch das Dorf. Obwohl es Ende September war, war die Blütenpracht vor und um den Häusern überwältigend. Neben dem kleinen, aber freien Parkplatz findet man die Reste einer Ausgrabung. Man muss es allerdings wissen. Nur ein kleines, kaum noch lesbares Schild weißt darauf hin. Und zu sehen ist nicht wirklich viel.

Vertraeumte Strasse in Mochlos

Blumen an allen Balkonen

Bugonvillea in allen Farben

 

 

 

Wir nahmen nicht den selben Weg zurück zur Hauptstrasse. Vielmehr folgten wir der schmalen Strasse, welche zunächst an den Überresten der ehemaligen „Aldiana-Club-Anlage“ vorbeiführt. Etwas verblüfft war ich schon, als ich mitbekam, dass diese Anlage wohl doch nicht so verlassen war, wie ich glaubte. Bei Sfáka erreichten wir wieder die N90. Ohne größere Pausen folgten wir dieser bis kurz vor Sitía. Nun wollte ich mal das Stück neu gebaute Strasse ausprobieren. Gesagt, getan. Der Aufwand, zur neuen Strasse zu kommen, hat sich aber nicht gelohnt. Es sind nur etwa 3 Kilometer neuer Strasse vorhanden. Sie endet da, wo auch die alte Strasse in Sitía ankommt. Der Ort, in welchem wir keine Pause machen wollten, war schnell passiert und wir näherten uns unserem Ziel. Vorbei an Palékastro erweckte eine kleine Kirche am Straßenrand unsere Aufmerksamkeit.Kirche hinter Azokeramos

Da es auch Zeit für eine Zigarettenpause war, hielten wir an. Wir befanden uns kurz hinter dem Ortsausgang von Azokeramos Richtung Zákros. Nach 15minütiger Pause setzten wir unsere Fahrt fort und kamen pünktlich zur Mittagszeit in Káto Zákros an. Da hier absolut nichts los war beschlossen wir, erst zu essen und uns dann dem Palast zu widmen. Es gab Kotelett  vom Schwein und Lamm mit Pommes und Gemüsebeilage. Dazu noch Getränke. Alles zusammen noch nicht einmal 24€.


Nun aber zum Palast. Wie überall auf der Welt, muss auch auf Kreta an solchen Sehenswürdigkeiten Eintritt gezahlt werden. 3€ pro Person sind fällig, Rabatt gibt es nur für Kinder (Stand: September 2005). Da aber am 25.09. der „Tag des Weltkulturerbes“ ist, wollte keiner Eintritt von uns, was ich erst nach einer kleinen Diskussion mit dem Wärter des Kassenhäuschens mitbekam. Etwas mehr als eine Stunde haben wir im Palast verbracht. In den Brunnen und kleinen Tümpeln, welche hier recht zahlreich und ständig Wasser führend vorhanden sind, leben einige Schildkröten. Káto Zákros ist der vierte auf Kreta ausgegrabene minoische Palast. Erbaut wurde er zwischen dem 19. und 16. vorchristlichen Jahrhundert. Genau wie die anderen Paläste der Insel wurde auch Káto Zákros beim Vulkanausbruch auf Santorini (Thera) im Jahre 1450 v. Chr. völlig zerstört. Im Gegensatz zu Knossós oder Festós wurde hier aber nichts neu aufgebaut, so dass Káto Zákros heute eine wahre Goldgrube für die Archäologen ist.

Der Palast von Kato Zakros

Der Palast von Kato Zakros

Der Palast von Kato Zakros

 

 

 

Dies ist wohl auch der Grund, warum es hier einen Baustopp gibt. Es dürfen keine neuen Häuser gebaut werden, da niemand weiß, wie groß der Palast wirklich war. Die in den 60er Jahren von Nikolaos Platon begonnenen Ausgrabungen dauern immer noch an. Vieles, was hier ausgebuddelt wurde, ist recht gut erhalten. Manchmal benötigt man aber auch eine gehörige Portion Fantasie, um den Ausführungen der Archäologen folgen zu können. Viele der aus Káto Zákros stammenden Fundstücke sind im archäologischen Museum von Ágios Nikólaos zu sehen.

Weitere Ziele waren für heute nicht vorgesehen. Die Rückfahrt verlief ereignislos, bis wir kurz vor der Abzweigung zum Kloster Moní Tóplou von der Polizei herausgewunken wurden. Als diese aber sahen, dass wir ganz friedliche Touristen sind, winkten sie uns auch gleich weiter, ohne dass ich hätte anhalten müssen.

So wie auf der Fahrt Richtung Osten Móchlos ein obligatorisches Ziel ist, so ist „Natural Tavern“ an der Hauptstrasse (erste Abfahrt nach Móchlos, wenn man von Ágios Nikólaos kommt) auf dem Rückweg ein unbedingtes Muss. Von hier hat man einen fantastischen Panoramablick über den Golf von Mirabello und auf die kleine unbewohnte Insel Psira. Auf dieser wurden minoische Hafenanlagen gefunden, was vermuten lässt, dass diese Insel in Vorzeiten eine Verbindung zum Land hatte. Außerdem, allerdings nur bei klarem Wetter, kann man bis nach Ágios Nikólaos blicken. Wir begnügten uns mit einem Frappé und einem Eis. Nachdem wir für den ganzen Spaß 6€ bezahlen durften, wurden wir noch mit einer Tüte Obst beschenkt.

Nun fuhren wir aber zurück zu unserem Appartement. Dort angekommen, aßen wir auf der Terrasse zu Abend. Man muss ja nicht immer Essen gehen. Ein bisschen Sparsamkeit kann auch nicht schaden, zumal noch drei Wochen Kreta vor uns standen.


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