Am Municipal Beach of Agios Nikolaos.Ganz unverhofft war es doch passiert. Der unwiderruflich letzte komplette Urlaubstag auf Kreta im Jahre 2000 hatte begonnen. Wir nahmen wie üblich unser Frühstück im Freisitz des Hotelrestaurants ein. Wie immer, tranken wir unseren Kaffee und fütterten die zahlreichen Kätzchen, die uns mittlerweile bereits beim Kommen erkannten und belagerten. Dabei wurden unsere Hände ganz schön in Mitleidenschaft gezogen, da die Biester noch nicht wussten, wie sie ihre Krallen einzusetzen hatten.

Nachdem wir keine Lust auf Verletzungen mehr hatten, beendeten wir die Sitzung. Logischerweise stand für heute nichts mehr auf dem Plan. In den letzten dreizehn Tagen haben wir jede Menge neues über Kreta erfahren. Also gingen wir mal wieder an den Strand, heute aber mit einer besonderen Maßgabe. Da sich am „Municipal Beach“, wie an allen anderen größeren Stränden auch, ein Wassersportgeräteverleih niedergelassen hatte (Greg´s Watersports) und wir noch ein paar Drachmen nach den letzten Tagen übrig hatten, wollten wir es riskieren, Jetski zu fahren. Natürlich gibt es bei Greg auch alle anderen nur erdenklichen Möglichkeiten, in kurzer Zeit viele Drachmen loszuwerden, aber auf Wasserski, Parasailing und Banana - Boot  hatten wir keine Lust. Alles andere war ohnehin durch eigene Kraft zu bewegen und deshalb von vornherein ausgeschlossen.

Aber überstürzen mussten wir es nicht. Schließlich lag der ganze Tag noch vor uns. Erst einmal mussten wir uns wieder kräftig mit Sonnenmilch Lichtschutzfaktor 2000 übergießen, da bereits in den Vormittagsstunden die Sonneneinstrahlung sehr intensiv war. Nein, stimmt nicht. War nur LSF 20. Nun musste die Brühe etwas einziehen und wir lehnten uns genüsslich auf unseren Sunbeds zurück. Nach vielleicht dreißig Minuten war es dann an der Zeit, den üblichen sportlichen Aktivitäten zu frönen. Tischtennis und Minigolf für Bewegung und Geschicklichkeit und Skat für die grauen Zellen. Hätte ja beinahe vergessen zu erwähnen, dass wir auch baden und schwimmen waren! In der kleinen Strandtaverne aßen wir zu Mittag.

Bei Greg´s Water Sports findet jeder Aktivurlauber etwas.Dann war es aber endlich an der Zeit, das Abenteuer Jetski in Angriff zu nehmen. Wir hatten Glück, dass die Hauptreisesaison inzwischen vorüber war und die Preise leicht nach unten gingen. Dass heißt, es war zwar nicht billiger geworden (6000 DRS), aber man durfte länger fahren, als noch zu Beginn unseres Urlaubs. Da es bei Greg leider (oder vielleicht auch glücklicher Weise) nur zwei Jetski gab, einigten wir uns, dass mein Bruder und ich zuerst fahren. Marek hatte ohnehin nicht die richtige Lust dazu. Deshalb bekam er auch den Kampfauftrag, unsere Tat auf Video festzuhalten. Das löste er hervorragend. Nun aber drauf auf die Gefährte. Es war ja für beide das erste Mal. Nach einer kurzen Erläuterung bekam mein Bruder noch die bereits aktivierte Stopuhr um und wir legten los. Zunächst erst mal ganz behutsam, nicht weil wir uns nicht trauten, sondern weil wir erst mal quer durchs Badewasser hinaus aufs Meer mussten. Aber jetzt Gas! Auch wenn der Urlaub sehr schnell vorüber ging, am schnellsten vergingen die 20 Minuten Jetski. Das ist einfach der helle Wahnsinn. Wer schon mal sein Glück auf einer Gokart – Bahn versucht hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie spitze Jetski ist. Es ist wie Gokart, nur auf dem Wasser. Es gibt nach einer solchen Aktivität nur zwei Möglichkeiten: Entweder man sagt, man tut dies nie wieder oder man wird süchtig davon. Raten Sie mal, was bei uns zutraf! Am Nachmittag wurden die guten Vorsätze in die Tat umgesetzt. Die zweiten 20 Minuten Jetski meines Lebens! Und diesmal sogar mit so etwas wie Wellengang! Es reichte jetzt. Genug Geld rausgeschmissen. Immerhin ließ jeder von uns 12.000 DRS bei Greg. Das sind zusammen fast 140 DM! Aber es war ja der letzte Urlaubstag und wir hatten bis zu diesem Tag recht sparsam gelebt.

Schwerer als das Frühstück fiel uns dann das Abendbrot. Dies war nun wirklich das Letzte (bitte, bitte nicht falsch verstehen!) dieses Urlaubs. Irgendwie mussten dies auch die Köche gemerkt haben. Sie haben noch einmal ordentlich aufgetafelt. Von allem und für jeden etwas. Einfach ausgezeichnet. Aber irgendwann passten auch die schmackhaftesten Häppchen nicht mehr rein. Wir waren satt.

In einer dieser tavernen gab es dann doch noch den Metaxa.Ein weiteres Highlight für den letzten Tag sollte ein guter Weinbrand in einer Taverne am Voulismeni – See werden. Ganz oben auf unserer Wunschliste stand natürlich Metaxa, und dass so alt wir irgendwie möglich. Also, nachdem wir etwas verdaut hatten, machten wir uns auf den Weg zum See. Von unserem Hotel aus war das nicht weit, nur einmal über den Hügel und schon waren wir da. Jedes Menu der Tavernen wurde nun intensiv nach entsprechendem Genussmittel durchsucht. Aber immer Fehlanzeige. Maximal 7 Sterne. Den gibt’s in Deutschland auch. Als wir die Hoffnung schon fast aufgeben wollten, fanden wir ihn, den ultimativen Metaxa V.S.O.P. – ein Gesöff, welches lockere 40 Jahre auf dem Buckel hat (es war damit mehr als 10 Jahre älter als ich). Wir glaubten der Fata Morgana und setzten uns in die bequemen Sessel, welche zum Mobiliar der Taverne gehörten. Die Kellnerin kam und wir teilten ihr unser Anliegen mit. Drei Metaxa (des Alten) und dreimal „Fresh Orangejuice“. Sie verschwand. Nach einigen Minuten kam sie mit enttäuschtem Gesicht zurück. Sorry, kein V.S.O.P mehr im Angebot. Dafür, dass sie so ehrlich war, entschlossen wir uns, hier sitzen zu bleiben und eben doch einen „nur“ sieben Jahre alten Metaxa zu nehmen. Das niemand von uns auch nur ansatzweise bemerkt hätte, dass es sich nur um einen Siebener handelt, mussten wir ja nicht zugeben. Außerdem habe ich an anderen Orten der Welt schon das ganze Gegenteil solcher Ehrlichkeit erlebt. In Marokko zum Beispiel. Da hätte man mir einen fünf Jahre alten angedreht und das Geld für den V.S.O.P verlangt. Aber dort gab es glücklicherweise gar keinen Metaxa. Nun, ja. Das Zeug war einfach köstlich. Auch der frische, eiskalte Orangensaft war ein Gedicht. Im Übrigen waren wir uns sehr sicher, dass es frischer Saft war. Wir spielten nämlich bei seiner Herstellung Spion! Nun wurde es aber Zeit, die Taverne wieder zu verlassen. Wir wollten nicht die Plätze für die hungrigen Touris blockieren und billig war es hier auch nicht gerade. Unterwegs zurück zum Hotel kehrten wir noch mal hier und noch mal da ein, um noch ein paar kühle Blonde zu trinken. Und trödeln waren wir. Ganz schön viel Zeug haben wir mitgeschleppt. Das Problem bei dem meisten Trödel ist, dass er im Laden, wo eine unwahrscheinliche Anhäufung des Plunders ist, kitschig aussieht. Allein und in Ruhe betrachtet ist er dann aber sogar recht hübsch. Auch wenn das meiste von unseren Mitbringseln Massenware ist, in meiner Schrankwand in Deutschland sieht es trotzdem schön aus.Und Gewürze haben wir gekauft, vor allem Kräuter und Gewürzmischungen. Und Olivenöl. Wäre ja auch schändlich, dass „beste Olivenöl der Welt“ (Ende eines typischen Zitates eines kretischen „Ölbarons“) mit Nichtachtung zu strafen. Schmeckt ja auch wirklich hervorragend und das es gesund ist, steht außer Frage.

Den Rest des Abends verbrachten wir, nein, nicht wie üblich auf dem Balkon, sondern ausnahmsweise an der Hotelbar. Wohlwissend, dass wir für den Preis eines Bieres im Supermarkt gegenüber fast einen ganzen Kasten bekommen hätten, wollten wir der Bar einen Besuch abstatten. Auch wenn unser 1997 liebgewonnener Barkeeper Manolis das Hotel zu Gunsten eines Jobs im „Elounda Beach *****“ (eines der teuersten Hotels Kretas) verlassen hatte, weckte die Bar doch Erinnerungen an die damalige Zeit. Aber wir beließen es bei einem Amstel. Im Hotelzimmer wartete ja noch eine Flasche „Imyklikos Limnos“, ein recht gut schmeckender, wenn auch qualitativ nicht sehr hochwertiger Weißwein, auf uns. Gut gekühlt tranken wir diesen nun auch noch. War ne ganz schöne Menge Alkohol. Aber § 36 („Verlust der deutschen Muttersprache“) trat noch nicht ein. Für eine gute Bettschwere reichte es aber alle Male.

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Spass am Strand

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